Die Olympischen Spiele 2000 in Sydney gehören noch immer zu meinem Favoritenkreis. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich das Land an sich schon so faszinierend fand, doch die Atmosphäre bei den Spielen in Sydney tat ihr Übriges, um mich bis heute in Erinnerungen an das australische Olympia schwelgen zu lassen.
Nachdem es in den letzten Jahren ja leider zu einigen Dopingskandalen gekommen ist, was eine meiner damals beliebtesten Sportlerinnen Marion Jones betraf, die in Sydney damals fünf Medaillen gewann (und die ihr schließlich aberkannt wurden), gibt es trotzdem noch andere Situationen, die mir bis heute nicht aus dem Kopf gegangen sind. Dazu gehört auch der 400m-Lauf von Cathy Freeman, der australischen Athletin, die dem Stamm der Aborigines angehört und in Sydney den Lauf ihres Lebens ablieferte.
1973 wurde sie in Queensland geboren und zeigte bereits zu Beginn der 80er Jahre erste Erfolge als Läuferin. Den Gewinn der Goldmedaille im Jahr 2000 bezeichnete sie selbst als ihren allergrößten sportlichen Erfolg, an den sie auch danach nicht mehr anknüpfen konnte. Drei Jahre später erklärte sie daher ihren Rücktritt vom Profisport.
Karriere-Höhepunkt in Sydney
Bei den Sommerspielen in ihrem Heimatland Australien bekam sie nicht nur als Vertreterin des Stammes der Aborigines große Aufmerksamkeit geschenkt, sondern auch deshalb, weil sie es gleichzeitig war, die das olympische Feuer im Stadion entzünden durfte – was für sie als Nachfahrin der australischen Ureinwohner eine ganz besondere Ehre darstellte. Ich erinnere mich noch ziemlich gut daran, wie ich das 400m-Finale verfolgte. Cathy Freeman trat in einem Outfit mit langen Beinen und Ärmeln an und hatte sogar noch eine Art Kapuze über den Kopf gezogen – ich glaube, allein deshalb ist sie mir damals schon aufgefallen. Das Rennen war ziemlich spannend, und ich habe mich sehr für sie gefreut, nachdem sie nach einem anstrengenden Lauf als Erste ins Ziel geschossen kam. Weil die Medien schon damals ihre Herkunft betonten, hatte ich das Gefühl, dass es für sie ein sehr emotionaler Moment gewesen sein muss, als sie in ihrem Heimatland die Goldmedaille gewann.
Zudem war sie die erste Aborigine-Frau, die überhaupt Gold bei einem internationalen Wettbewerb gewann. Nach der Beendigung ihrer aktiven Karriere konzentriert sie sich heute übrigens auf wohltätige Arbeit in der Cathy Freeman Foundation. Diese Stiftung kümmert sich um die schulische Aus- und Weiterbildung von Aborigine-Kindern, damit diese die Möglichkeit haben, sich wie Cathy Freeman ihre Träume zu erfüllen.
Mich hat ihr großer Auftritt beim 400m-Rennen schon damals bewegt, weshalb ich sie in meiner Liste von erfolgreichen Olympia-Sportlern auf meiner Homepage unbedingt mit dabeihaben wollte. Und ich bin gespannt, welcher nächste Aborigine-Athlet wieder für riesige Bewunderung sorgen wird.